Clemens Schröder

Clemens Schröder

4 Minuten Lesezeit

17. März 2025

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Insights

Digitale Fertigung: Vom Chaos zur Effizienz

Digitalisierung in der Fertigung ist seit Jahren ein präsentes Thema und schafft eine hohe Aufmerksamkeit. Doch Digitalisierung ist kein Selbstläufer – sie muss gezielt eingesetzt werden, um echten Mehrwert zu bieten. Die Wahl der richtigen Softwarelösungen ist dabei entscheidend: Nicht jede Technologie passt zu jedem Unternehmen und nicht jede Innovation löst bestehende Probleme. Entscheidend ist, den tatsächlichen Bedarf zu analysieren und Softwarelösungen zu finden, die Prozesse verbessert, Kosten senkt und langfristige Effizienzsteigerungen ermöglicht. Der Umfang der Digitalisierung sollte genau geprüft werden – von kleinen Optimierungen bis hin zu vollintegrierten Smart-Factory-Lösungen. Doch wie findet man die passende Software für das eigene Unternehmen?


Digitalisierung: Trend oder Notwendigkeit?

Viele Unternehmen verspüren den Drang auf Digitalisierung zu setzen – oft jedoch, ohne genau zu wissen, warum. Begriffe wie "Industrie 4.0", "IIoT" (Industrial Internet of Things) oder "Smart Factory" sind allgegenwärtig, doch nicht jede Lösung unter diesen Aspekten bringt automatisch Vorteile. Es ist wichtig, sich nicht nur aus Trendgründen für Digitalisierung zu entscheiden, sondern klar die individuellen Herausforderungen und Probleme in den Fokus zu rücken. Digitalisierung ist nicht die universelle Problemlösung, sondern stellt ein Werkzeug zur Problemlösung dar. Die eigentlichen Probleme einer Fertigung müssen hierfür zunächst identifiziert, um im Nachgang strategisch und gezielt adressiert werden zu können. Folgende Probleme sind allgegenwärtig. Wo finden Sie sich wieder?

  • Ineffiziente Produktionsplanung: Unzureichende Möglichkeiten der Kapazitätsplanung erschweren eine präzise Steuerung der Produktionsauslastung. Unvorhergesehene Szenarien wie Materialengpässe oder Maschinenstillstände erfordern aufwändige Umplanungen.

  • Mangelnde Rückverfolgbarkeit: Schwierigkeiten bei der lückenlosen Dokumentation von Bauteilen oder Chargen.

  • Undurchsichtige Produktionskosten: Fehlende Analyseinstrumente zur genauen Berechnung von Herstellkosten und zum Abgleich der vorkalkulierten Stückkosten.

  • Abgekapselte Datensilos: Wichtige Informationen sind auf verschiedene Systeme verteilt und nicht zentral verfügbar, was schnelle Entscheidungen erschwert.

  • Intransparente Auftragssituation: Unklare oder keine Informationen zum Auftragsstatus, zur Kapazitätsauslastung und zur Materialverfügbarkeit.

Können diese Probleme durch analoge Dokumentationen, Datenkonsolidierungen, Analysen und Planungen gelöst werden? Theoretisch ja!

Würde ein analoges Vorgehen die Anforderungen mit Blick auf Kosten- und Zeiteffizienz einhalten? Natürlich nicht annähernd!

Die Lösung liegt in der Digitalisierung – spezialisierte Softwarelösungen bieten die erforderliche Abhilfe.


Die eigentlichen Herausforderungen identifizieren

Bevor Softwarelösungen in der Fertigung implementiert werden, ist eine gründliche Analyse der bestehenden Produktionsprozesse und IT-Infrastruktur unerlässlich. Ein methodisches Vorgehen ist erforderlich, bei dem Expertenwissen aus verschiedenen Bereichen gebündelt und zielgerichtet koordiniert wird. Nur so lassen sich die spezifischen Anforderungen der Fertigung präzise identifizieren. Auf dieser Grundlage können Lösungen integriert werden, die nicht nur die Effizienz steigern, sondern auch langfristig und nahtlos in die bestehende Produktionsumgebung integriert werden können.


Digitalisierung mit Plan: So gelingt der Wandel

Die Digitalisierung einer Fertigung ist ein komplexer Prozess, der weit über den bloßen Erwerb neuer Software hinausgeht. Besonders im Mittelstand fehlt es oft an gezieltem Know-how, um den digitalen Wandel nachhaltig zu gestalten. Ein solcher Wandel wird in der Regel nur einmal im Unternehmenszyklus initiiert, weshalb die richtige Planung und Umsetzung von entscheidender Bedeutung sind.

Ein erfolgreiches Projektmanagement in der Digitalisierung basiert unter anderem auf mehreren zentralen Erkenntnissen und Faktoren:


1. Mitarbeiter aktiv einbinden: Schulungen und Akzeptanz als Grundlage für den Erfolg

Die Einführung digitaler Lösungen kann auf Widerstand stoßen, wenn die Mitarbeiter nicht von Anfang an in den Prozess eingebunden werden. Besonders im Produktionsumfeld zeigt sich, dass Meister, Vorarbeiter und Maschinenbediener von Beginn an konsequent in den Veränderungsprozess integriert werden müssen, um Akzeptanz und eine reibungslose Implementierung zu gewährleisten. Nur wenn diese Schlüsselpersonen aktiv beteiligt sind, kann ein reibungsloser Übergang zu neuen digitalen Systemen gewährleistet werden. Schulungen und regelmäßige Informationsaustausche sind hierbei unerlässlich, um das nötige Verständnis für die neuen Technologien zu fördern und den Widerstand zu verringern.

2. Schrittweise Implementierung: Realistische Prioritäten setzen

Ein häufiger Fehler im industriellen Umfeld ist der Versuch, alle Prozesse auf einmal zu digitalisieren. Stattdessen ist es ratsam, die Digitalisierung in klar definierte Phasen zu unterteilen und sich zunächst auf die wichtigsten Bereiche zu konzentrieren, um ein Fundament zu schaffen. Dies ermöglicht eine strukturierte Umsetzung und minimiert Risiken.

3. Flexibilität bewahren: Skalierbare Lösungen für den langfristigen Erfolg

Die digitale Landschaft entwickelt sich kontinuierlich weiter. Um auch in Zukunft wettbewerbsfähig zu bleiben, müssen die implementierten Lösungen skalierbar und flexibel sein. Erfolgreiche Digitalisierungsprojekte setzen auf zukunftssichere Technologien, die sich an neue Anforderungen anpassen lassen.

4. Kontinuierliche Weiterentwicklung: Software als dynamischer Prozess

Ein häufig anzutreffender Irrglaube ist, dass Software nach einer einmaligen Implementierung über Jahre hinweg konstant und ohne weitere Anpassungen ihre Höchstleistung erbringt. Sie wird gerade im Produktionsumfeld oft gedanklich mit rein physischen Investitionsgütern (z.B. Maschinen) aus vergangenen Jahrzenten gleichgesetzt. In Wirklichkeit ist Software einem schnelleren Wandel unterworfen. Sie muss kontinuierlich an neue Anforderungen, technologische Entwicklungen und sich verändernde Marktbedingungen angepasst werden. Dieser kontinuierliche Verbesserungsprozess ist essenziell, um die langfristige Leistungsfähigkeit und Relevanz der Software sicherzustellen.

Die Anpassung und Verbesserung von Softwarelösungen ist daher kein einmaliges Projekt, sondern ein integraler Bestandteil des digitalen Wandels. Unternehmen, die diesen kontinuierlichen Prozess verstehen und aktiv gestalten, sichern sich einen nachhaltigen Wettbewerbsvorteil.


Fazit: Digitalisierung mit Strategie statt Aktionismus

Die digitale Transformation in der Fertigung ist kein Selbstzweck, sondern ein entscheidender Hebel zur Effizienzsteigerung und Kostenreduktion. Der Erfolg hängt maßgeblich davon ab, gezielt die individuellen Herausforderungen eines Unternehmens in den Fokus zu stellen, statt blind jedem Digitalisierungstrend zu folgen. Eine sorgfältige Bedarfsanalyse, ein methodisches Vorgehen und die Fokussierung der Probleme sind essenziell, um langfristigen Mehrwert mit den richtigen Softwarelösungen zu schaffen.

Clemens Schröder

Experte für digitale Produktionsprozesse

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